Lebensbundprinzip
Das grundlegende Prinzip aller Verbindungen, quasi das Prinzip, was eine Verbindung von normalen Vereinen unterscheidet, ist das Lebensbundprinzip, eine Art Generationenvertrag. Es bedeutet, daß die Mitgliedschaft lebenslang ist, d.h. man ist nicht nur während des Studiums Couleurstudent als Aktiver, sondern auch danach als Alter Herr.
Als Alter Herr gibt man den jungen Studenten das zurück, was man selbst seinerzeit von den Alten Herren empfangen hat: Lebens- und Berufserfahrung, generationenübergreifende und fachübergreifende Freundschaften und auch finanzielle Unterstützung.
Das Lebensbundprinzip besteht in dieser Form erst seit rund 200 Jahren, nachdem die verbesserte Mobilität damals eine regelmäßige Rückkehr innerhalb eines Landes an den Studienort erst möglich machte. Dabei ist das Lebensbundprinzip weniger eine rechtliche Frage, denn aus einer Verbindung kann man wie aus einem normalen Verein nach Vereinsrecht jederzeit austreten. In seiner ca. einjährigen Fuxenzeit ist man auch nach studentischer Tradition nicht daran gebunden, denn es ist quasi eine gegenseitige Probezeit. Danach legt man bei seiner Burschung aber einen Eid ab, daß man seinem Bund ein Leben lang treu bleibt.
Für die meisten ist dies auch kein Problem, denn im Laufe der Aktivenzeit entstehen in der Regel enge freundschaftliche Bindungen der Bundesbrüder untereinander, so dass man diese auch später nicht missen möchte. Für viele wird der Wert einer Verbindung erst Jahre nach Studienende klar, denn viele Freundschaften aus Studienzeiten außerhalb von Verbindungen zerbrechen mit der Zeit, da die räumliche Distanz zu groß wird und der gemeinsame Anlaufpunkt "Verbindung" fehlt.
Selbst wenn man wegen der Belastung durch Familie und Beruf eine Weile den Kontakt reduzieren muß: Man fühlt sich in der freundschaftlichen Atmosphäre der Verbindung stets zu Hause.